Reiten ohne Rückenschmerzen: Wie Sie Ihr Pferd gesund trainieren
Viele Pferde leiden still unter Rückenschmerzen. Warum der Pferderücken ein spezielles Training braucht und wie das ausschaut, lesen Sie in diesem Artikel.
Schon mal unter einem Hexenschuss gelitten? Dann können Sie sich vorstellen, wie unangenehm es für ein Pferd ist, wenn sein Rücken falsch bearbeitet wird.
In diesem Artikel erfahren Sie alles über den Aufbau des Pferderückens und wie man ihn stark und gesund hält.
Pferde sind keine geborenen Reittiere
Das Pferd ist von Natur aus, nicht dafür gemacht, dass Gewicht auf seinem Rücken lastet. Geschweige denn, dass ein Mensch darauf reitet.
Damit ein Pferd gesund bleibt und auf lange Sicht keinen Rückenschmerzen und -schäden davon trägt, muss der Pferderücken gezielt aufgebaut werden.
Die Anatomie des Pferderückens
Können Sie die Anatomie Ihres Pferdes aus dem Stegreif erklären? Viele Reiter können das nicht, obwohl sie fast jeden Tag darauf sitzen.
Der zentrale Teil des Pferderückens ist die Wirbelsäule. Sie besteht aus Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule.
Zusammen mit dem langen Rückenmuskel bildet sie eine Art «Hängebrücke» zwischen Vor- und Hinterhand. Dies ist essenziell für die Übertragung der Bewegungen vom Hinterteil zum Kopf des Tieres.
Die Rückenmuskulatur gezielt trainieren
Die natürliche Anatomie von Rücken und Wirbelsäule zeigt, dass der Pferderücken trainiert werden muss, um gesund zu bleiben. Denken wir an unser Beispiel mit der Hängebrücke: Diese sollte straff sein und nicht durchhängen.
Folgen einer falschen Belastung könnten Krankheiten wie Kissing Spines sein. Dabei berühren sich die Dornfortsätze im Pferderücken schmerzhaft.
Vergleichbar mit einem Bandscheibenvorfall beim Menschen – autsch! Andererseits können durch richtiges Training Verspannungen und Verletzungen vermieden werden.
Reitfehler, die dem Rücken Ihres Pferdes schaden
Damit das Pferd den Rücken hebt, muss es seinen Kopf nach unten senken. Das passiert aber nicht durch das einfache «Herunterriegeln» des Kopfes.
Das Pferd muss «rund» geritten werden. Genick, Hals, Rücken und Kruppe bilden dabei eine Linie – ähnlich der Form einer Banane.
Wird der Kopf einfach nur mithilfe von Ausbindern herunter gebunden – vermutlich sogar noch hinter die Vertikale – wird das Nackenband überdehnt. Das Kreuzbein wird angehoben und das Aufwölben des Rückens wird verhindert.
Vier Übungen für einen gesunden Rücken
1. Vorwärts-abwärts reiten. Zu Beginn und nach jeder Trainingseinheit wird das Pferd im Schritt und Trab flott aber kontrolliert vorwärtsgeritten. Der Zügel bleibt locker, hängt aber nicht durch.
2. Stangenarbeit. Trabstangen und Cavaletti sind super Trainingshilfen. Das Pferd hebt die Beine, senkt den Kopf und wölbt den Rücken auf.
3. Seitengänge. Egal, ob Schulter-herein, Kruppe-herein oder Travers, Seitengänge halten die Muskulatur geschmeidig und sorgen für einen starken Rücken.
4. Training am Hang. Die Schweiz ist hügelig – perfekt fürs Rückentraining! Trainieren Sie Ihr Pferd in allen Gangarten am Hang. Das ist die ultimative Rückenübung.
Ihre Verantwortung gegenüber dem Pferd
Der Pferderücken ist empfindlich. Einmal beschädigt, muss er mühsam wieder aufgebaut werden.
Aber Reiter können dem vorbeugen: mit passendem Equipment und den richtigen Übungen beim Reiten bleibt ihr geliebter Vierbeiner lange gesund und an Ihrer Seite.