Umfrage: Immer mehr Schweizer für Schliessung von Schlachthäusern
Das Bewusstsein für Tierleid steigt: 22 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind dafür, dass Schlachthäuser geschlossen werden.
In einer Medienmitteilung informiert Tier im Fokus (TIF) über Umfrageergebnisse bezüglich der Schliessung von Schlachthäusern.
Eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Tier im Fokus zeigt eine wachsende Unterstützung für die Schliessung der Schlachthäuser in der Schweiz. 22 Prozent der Schweizer Bevölkerung befürworten die Schliessung der Schlachthäuser.
In der Umfrage von Demoscope wurden in den vergangenen Monaten 1008 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz befragt.
Zustimmung steigt stark an
Bereits 2018 veröffentlichte TIF eine vergleichbare Umfrage zu Schlachthäusern. Damals sprachen sich noch 17 Prozent der Befragten für eine Schliessung aller Schlachthäuser aus. Die aktuelle Umfrage zeigt eine Zunahme der Zustimmung von über 29 Prozent innert sechs Jahren.
«Immer mehr Menschen empfinden das Töten als moralisch bedenklich», sagt TIF-Mediensprecher Tobias Sennhauser. Er nennt auch das zunehmende Bewusstsein für die gesundheitlichen Vorteile einer pflanzlichen Ernährung und die negativen Auswirkungen der Tierproduktion auf das Klima als Gründe für die zunehmende Ablehnung gegenüber den Schlachthäusern.
In der Politik jedoch ist von der wachsenden Skepsis gegenüber der Tötung von Tieren nichts zu spüren. Im Gegenteil: 82 Prozent der Agrarsubventionen fliessen in die Tierhaltung, wie eine Studie von Vision Landwirtschaft zeigt.
Die staatliche Unterstützung führt dazu, dass in der Schweiz immer mehr Tiere geschlachtet werden. «Der Bund muss dringend die Pflanzenproduktion stärker unterstützen – für Mensch, Tier und Umwelt», sagt Sennhauser.
Jeder Vierte in der Westschweiz für die Schliessung der Schlachthäuser
Die Umfrage von Tier im Fokus (TIF) zeigt deutliche Unterschiede zwischen der Deutsch- und Westschweiz. In der Deutschschweiz unterstützen 20 Prozent der Befragten (8 Prozent Ja, 12 Prozent Eher ja) die Schliessung der Schlachthäuser, während die Zustimmung in der Westschweiz bei 25 Prozent liegt (10 Prozent Ja, 15 Prozent Eher ja).
In der Westschweiz wird traditionell mehr Fleisch konsumiert, was auch den Widerstand gegen die Fleischindustrie verstärkt. «Die Medien zeigten in der Westschweiz vermehrt verdeckte Aufnahmen aus Schlachthäusern, was die Kritik am Töten der Tiere befeuert», vermutet Sennhauser.
Je jünger, desto tierfreundlicher
Ferner verdeutlicht die Umfrage signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Altersklassen. Bei den 15- bis 34-Jährigen liegt die Zustimmung zur Schliessung von Schlachthäusern bei 30 Prozent, bei den 35- bis 54-Jährigen bei 20 Prozent und bei den über 55-Jährigen bei 16 Prozent.
Jüngere Menschen zeigen die höchste Unterstützung, was auf ein wachsendes Bewusstsein und eine stärkere Sensibilisierung für Tierrechtsfragen in dieser Altersgruppe hinweist. Dies bestätigt sich auch bei Tier im Fokus: «In unserer Vereinsarbeit zeigt sich immer wieder, dass besonders junge Menschen sich für Tierrechte einsetzen», sagt TIF-Mediensprecher Tobias Sennhauser.
Grosse Unterschiede in den Parteien
Die Unterstützung für die Schliessung von Schlachthäusern ist stark parteiabhängig. Wählende der Grünen zeigen mit 37 Prozent die höchste Zustimmung, gefolgt von jenen der SP mit 28 Prozent.
Von den GLP-Wählenden stimmen einer Schliessung von Schlachthäusern 18 Prozent zu, während Wählende der FDP und der Partei Die Mitte jeweils zu 14 Prozent für eine Schliessung der Schlachhäuser sind. Die EVP-Wählenden zeigen eine Zustimmung von 18 Prozent und die SVP-Wählenden dagegen nur 14 Prozent.
Die beachtlich hohe Zustimmung zur Schliessung von Schlachthäusern bei den Grünen lässt sich durch die demografische Zusammensetzung ihrer Wählerschaft erklären. Sie haben traditionell einen höheren Anteil an Frauen, jungen Menschen und Stadtbewohnern, die sich alle öfter für die Schliessung der Schlachthäuser aussprachen.