Tausende Todesfälle: Australiens Windhundrennen erneut in der Kritik

Edna Lark
Edna Lark

Am 18.07.2024 - 11:53

Praktiken an australischen Windhundrennen werden von Tierschützern erneut massiv kritisiert.

Windhund
Hunderennen in Australien werden von Tierschützern aufs Schärfste kritisiert. - keystone

Ein brisanter Bericht eines Whistleblowers bringt die milliardenschwere australische Windhund-Rennindustrie ins Wanken. Die Vorwürfe sind schwerwiegend und werfen ein düsteres Licht auf eine Sportart, die bereits seit Jahren im Kreuzfeuer der Tierschützer steht.

In 2015 versprach die Branche nach einer vernichtenden Untersuchung, bei der jährlich bis zu 17.000 vermeidbare Todesfälle junger Hunde ans Licht kamen, ihre Praktiken zu verbessern. Doch fast zehn Jahre später scheint sich wenig geändert zu haben.

Schockierende Enthüllungen erschüttern den Sektor

Die neuesten Anschuldigungen stammen von einem ehemaligen Chef-Tierarzt des Greyhound Racing New South Wales (GRNSW), dem Zentrum des Sports in Australien.

Borzois Windhund
Porträt eines Borzois-Windehundes. - Depositphotos

In seinem Bericht beschreibt er die Industrie als Brutstätte für «Ausbeutung und Leiden» und behauptet, dass Hunde unter «barbarischen» Bedingungen rennen müssen.

Neben den brutalen Rennbedingungen wirft er GRNSW vor, gesunde Hunde ohne Grund einzuschläfern oder sie in Metallkäfige zu sperren, wenn sie nicht mehr konkurrenzfähig sind.

Aufstand gegen Tierquälerei

Trotz wachsender öffentlicher Empörung weigert sich der Premierminister des Bundesstaates, den Sport zu verbieten. Tierschützer fordern schon seit Jahren ein Verbot der Rennen.

«Die Realität ist, dass die Windhund-Rennindustrie ohne systematische Tierquälerei nicht existieren kann», sagt Emma Hurst von der NSW Animal Justice Party. Hurst ist sich sicher, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Rennen endlich verboten werden.

Greyhound rennt
Windhunde werden zum Teil unter schrecklichen Bedingungen gehalten. - Depositphotos

Mit etwa 60 aktiven Rennbahnen gilt Australien als weltweit grösster Markt für kommerzielle Greyhound-Rennen. Dank Online-Wetten hat die Branche in den letzten Jahren steigende Gewinne verzeichnet und im Jahr 2023 rund A$8.3 Milliarden umgesetzt.

Ein Brief entfacht öffentliche Empörung

Der Funke, der den aktuellen Aufschrei auslöste, war ein Abschiedsbrief des ehemaligen Tierarztes Alex Brittan an seinen Nachfolger bei GRNSW. Er enthält eine Fülle von Anschuldigungen und führte zum Rücktritt des CEO von GRNSW Rob Macaulay.

Trotz aller Skandale bleibt das Windhundrennen in Australien bestehen – hauptsächlich wegen seiner lukrativen Glücksspielgewinne. Doch immer mehr Menschen sprechen sich gegen diese Praktiken aus und fordern ein Ende dieser grausamen Industrie.

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