Feines Reiten: Wie wichtig sind Zügel- & Schenkelhilfen?
Wie sanfte Zügel- und gute Schenkelhilfengebung aussieht und mit welcher Übung Sie das Zusammenspiel beider Hilfen selber testen können.
Das Reiten ist eine Kunst, die sowohl Geschicklichkeit als auch Verständnis für das Tier erfordert. Oft neigen wir dazu, unsere Hände zu viel und unseren Körper zu wenig einzusetzen.
Doch beim Reiten sollten alle Teile des Körpers harmonisch zusammenarbeiten. Das betrifft Zügel und Beine ebenso wie den Sitz und den Rest des Körpers.
Bei Bein- und Zügelhilfen gilt: Weniger ist mehr.
Zügelhilfen: Leichte Anlehnung und sanfte Impulse
Jeder, der schon mal einen Western-Film gesehen hat, weiss, wie die Zügelhilfen von John Wayne aussehen:
Feste am Zügel ziehen, heisst «Stop». Zügel wegwerfen hingegen bedeutet «Los», doch ganz so einfach ist es nicht.
Im aktiven Training sollte der Zügel immer eine Verbidnung zum Pferdemaul schaffen. Er sollte weder durchhängen noch ständig unter Spannung stehen, sondern dem Pferd Anlehnung bieten, die durch sanfte Paraden der Hand ergänzt wird.
Schenkelhilfen: In stetigem Kontakt zum Pferd
Viele Reiter konzentrieren sich viel zu sehr auf die Hilfengebung mittels Zügel. Dabei sind Schenkelhilfen mindestens genauso wichtig.
Stellen Sie sich vor, dass Sie Ihr Pferd mit den Schenkeln «Einrahmen» und ihm so Stabilität geben. Permanentes Treiben ist genauso wenig zielführend wie dauerhaftes Ziehen am Zügel.
Stattdessen steht der Schenkel in stetigem Kontakt zum Pferd – ohne es dabei zu stören. Zur gezielten Hilfengebung übt der Schenkel Druck aus oder ändert seine Position.
Zügel- und Beinarbeit für eine perfekte Hinterhandwende
Die perfekte Übung, um das Zusammenspiel von Hand- und Schenkelhilfen zu trainieren, ist die Hinterhandwendung. Bei einer Hinterhandwendung nach links sollte die äussere Zügelhand anstehen und dem Pferd Stabilität geben.
Wenn das Pferd nach innen überdehnt ist, wird es sein gesamtes Gewicht auf den äusseren Vorderhuf verlagern. Das verhindert das korrekte Ausbalancieren während der Drehung.
Die Beine des Reiters sollten bei einer Wendung ebenfalls aktiv sein. Bei einer Hinterhandwendung nach links machen der Reiter mit dem äusseren Bein leichten Druck auf Höhe des Sattelgurtes.
Das innere Bein wird eine Hand breit hinter dem Sattelgurt positioniert, um die Vorderhand des Pferdes für die Drehung freizugeben.