Die Kunst des fliegenden Wechsels: Was Pferd & Reiter können müssen
Wer in den höheren Klassen mitreiten möchte, kommt um die Fliegenden nicht herum. Wie sollen diese aussehen und welche Lektionen helfen beim Erlernen?
Der fliegende Wechsel ist eine Lektion, die sowohl im Parcours als auch auf dem Dressurviereck für Furore sorgt. Dieser gerittene Wechsel der Fussfolge im Galopp fordert allerdings Pferd und Reiter gleichermassen.
In freier Wildbahn zeigen Pferde den fliegenden Wechsel ganz natürlich. Sie wechseln spielerisch, ohne an Geschwindigkeit zu verlieren – eine faszinierende Demonstration von Anmut und Kraft.
Kraft und Balance sind der Schlüssel
Sobald allerdings der Mensch ins Spiel kommt, wächst die Herausforderung. Ein Reiter verändert das Gleichgewicht des Pferdes erheblich.
Besonders junge oder unerfahrene Pferde müssen sich erst an diese neue Balance gewöhnen. Hier sind Geduld und Feingefühl gefragt.
Kraft und Balance sind nämlich die Schlüssel zum Erfolg beim fliegenden Wechsel. Ohne eine aktive Hinterhand und eine freie Schulterpartie bleibt dieser elegante Sprung in eine neue Richtung bloss ein Wunschtraum.
Wann ist es Zeit für den Fliegenden?
Nicht jedes Duo aus Ross und Reiter ist sofort bereit für diesen anspruchsvollen Schritt in ihrer Ausbildung. Das gilt auch dann, wenn der vierbeinige Partner ein Naturwechsler ist, der auf der Weide Vierer oder sogar Zweier springt.
Eine stabile Sitzposition des Reiters sowie eine unabhängige Hand sind hier entscheidend. Beim Pferd gehören Geraderichtung und ein kraftvolles Vorwärts im Galopp zu den Voraussetzungen.
Eine Reihe von Übungen kann Aufschluss darüber geben, ob Ihr Vierbeiner bereit ist: Behält er einen gleichmässigen Rhythmus im Aussengalopp? Das ist etwa ein Indiz dafür, dass Ihr Wegbegleiter möglicherweise reif für den nächsten Schritt ist.
Die richtige Vorbereitung
Je nach Reitphilosophie findet man teilweise unterschiedliche Herangehensweisen zum Erlernen der Wechsel. Die meisten Reiter in der Schweiz jedoch arbeiten nach der Skala der Ausbildung.
Hier sollten Sie das Zirkel verkleinern im Galopp und Travers und Schulterherein sicher sitzen, bevor man sich an die Fliegenden wagt. Auch das Angaloppieren aus dem Schritt und der einfache Galoppwechsel müssen mühelos gelingen.
Um dann den fliegenden Wechsel zu trainieren, gibt es verschiedene Varianten, wie etwa das Wechseln über ein Cavaletti. Andere Pferde lernen diese Lektion dagegen besser, wenn man aus dem Zirkel wechselt oder während einer Zickzack-Traversale.
Dressur vs Springen: Zwei Arten des Wechsels
In der Dressur wird Wert auf einen «sauberen» Wechsel gelegt: Beide Beinpaare wechseln simultan während der Schwebephase. Darüber hinaus soll der Wechsel möglichst ausdrucksstark sein; hierzu bedarf es eines versammelten Galopps.
Im Springsattel dagegen zählt vor allem eins: keine Unterbrechung des Flusses. Der saubere, aber unaufgeregte Wechsel hilft dabei, einen Parcours effektiv zu meistern.
Dabei sollte das Pferd weder aus dem Rhythmus kommen, noch ins Stürmen geraten. Beides ist für das präzise Anreiten des Sprungs wichtig.
Häufige Stolpersteine beim Erlernen
Durch falsches Timing oder mangelnde Balance können Probleme auftreten: So springen manche Pferde nur vorn um, andere dagegen schwanken; hier muss an der Kraft gearbeitet werden.
Ein häufiges Problem beim Lernen der Fliegenden ist zudem das Davonstürmen des Pferdes. Damit verbunden, landet es auf der Vorhand.
Schlussendlich gibt es auch Pferde, die sich beim Erlernen der Wechsel im Hals eng machen, sodass die Anlehnung leidet.