Extra Proteine in der Pferdefütterung: Sinnvoll oder schädlich?
Proteine gelten als die Bausteine des Lebens. Umso wichtiger, dass Pferde genug davon zu sich nehmen. Aber was genau bedeutet das für die Pferdefütterung?
Pferdefütterung ist eine komplizierte Angelegenheit. Gerade die Versorgung mit Proteinen wird in der Reiterszene immer wieder heiss diskutiert. Aber wofür brauchen Pferde Proteine, und wann sollte man diese zufüttern?
Warum sind Proteine wichtig in der Pferdefütterung?
Proteine dienen nicht nur dem Muskelaufbau und deren Reparatur, sondern spielen auch eine Schlüsselrolle bei der Bildung von Enzymen, Hormonen und Antikörpern. Mit zunehmender Muskelbeanspruchung steigt daher auch der Bedarf an Proteinen.
Proteine bestehen aus Aminosäuren: 21 Hauptaminosäuren gibt es insgesamt, wobei zehn als essenziell eingeordnet werden. Das bedeutet, dass sie vom Körper nicht selbst produziert werden können und über die Nahrung aufgenommen werden müssen.
Besonders wichtig dabei ist Lysin – diese Aminosäure kann schnell zur Mangelware werden.
Welche Pferde benötigen proteinreiches Futter?
Jedoch braucht jedes Pferd eine Grundversorgung an Proteinen. Für Sportpferde auf hohem Niveau, die sechs Tage pro Woche intensiv trainieren, sind zusätzliche Proteine unerlässlich. Freizeitpferde dagegen sind meist ausreichend mit Proteinen versorgt.
Aber wie können Pferdebesitzer nun herausfinden, ob ihr Pferd eine ausreichende Proteinzufuhr erhält? Dazu sollten Sie sich das Raufutter Ihres Lieblings mal genauer anschauen ...
Vorhandene Proteinquellen checken
Nicht jedes Futter bietet Ihrem Pferd hochwertiges Protein in ausreichender Menge. Ein qualitativ schlechteres Futter könnte zwar einen hohen Proteingehalt haben, jedoch fehlen oft essenzielle Aminosäuren oder es ist weniger gut verdaulich.
Doch noch bevor Sie sich auf die Suche nach proteinreichen Ergänzungsfuttermitteln begeben, sollten Sie zuallererst einen Blick auf das Heu werfen. Immerhin macht dieses den Grossteil der Pferdenahrung aus.
Eine Analyse kann hier Klarheit schaffen und mögliche Mängel aufdecken.
Übermässige Proteinzufuhr birgt Risiken
Eine übermässige Zufuhr von Protein kann jedoch auch negative Auswirkungen haben. So können Nieren und Leber belastet werden, da überschüssiges Protein abgebaut und ausgeschieden werden muss.
Auch eine erhöhte Wärmebildung sowie ein starker Ammoniakgeruch im Stall können Anzeichen für eine zu hohe Proteinzufuhr sein. Darüber hinaus ist Protein ein teurer Futterbestandteil – unnötiger Überschuss bedeutet also auch höhere Kosten für den Halter.
Die richtigen Quellen finden: Wo steckt viel Protein drin?
Bei der Auswahl des Futters sollte man nicht nur auf den Gesamtproteingehalt achten, sondern vor allem darauf, woher dieses stammt. Alfalfa (Luzerne), Sojaschrot, Raps- oder Sonnenblumenschrot sind hochwertige Eiweisslieferanten.
Getreide wie Hafer eignet sich besonders für Pferde mit einer Glutenunverträglichkeit und hat zusätzlich einen hohen Lysingehalt. Mais hingegen gilt als minderwertigere Quelle.
Die Qualität von Proteinen spielt also eine wichtige Rolle bei der Pferdeernährung, neben der Menge. Doch wer die beiden im Blick hat, kann eigentlich alles nur noch richtig machen.