Kratzen Kater wirklich mehr als Katzen?
Viele glauben, dass das Verhalten einer Katze, etwa das Kratzen, von ihrem Geschlecht abhängt. Aber wie viel Wahrheit steckt hinter dieser Annahme?
Kratzende Katzen zerstören Möbel, Tapeten und Nerven. Besonders Kater stehen im Ruf, wahre Zerstörungskünstler zu sein.
Stimmt das Vorurteil, dass männliche Katzen tatsächlich häufiger ihre Krallen an unerwünschten Stellen wetzen?
Warum kratzen Katzen überhaupt?
Ihr Stubentiger kratzt aus verschiedenen Gründen. Er will zum Beispiel sein Territorium markieren.
Durch das Kratzen hinterlassen Katzen sichtbare Zeichen und Duftmarken aus ihren Pfoten für andere Tiere. Dieses Verhalten zeigt sich bei beiden Geschlechtern.
Allerdings spielen auch Faktoren wie Alter, Umgebung und körperliche Aktivität eine wichtige Rolle. Junge Kätzchen beispielsweise experimentieren oft mit ihren noch jungen Krallen, ganz ohne Rücksicht auf Verluste.
Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede?
Lange ging man davon aus, dass insbesondere unkastrierte männliche Katzen ein ausgeprägteres Revierverhalten zeigen und daher möglicherweise mehr kratzen. Diese Annahme basierte jedoch eher auf Anekdoten als auf fundierten Studien.
Tatsächlich deuten neuere Forschungen darauf hin, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Hauskatzen gibt. Zumindest nicht in einem Ausmass, das pauschale Aussagen erlauben würde.
Viel entscheidender sind individuelle Persönlichkeitseigenschaften sowie die Lebensumstände der Samtpfote.
Rolle der Sterilisation bei Katern
Eine Kastration kann bei männlichen Tieren dazu führen, dass territoriales Verhalten abnimmt, was theoretisch zu weniger Kratzmarkierungen führen könnte. Die operative Entfernung der Hoden bewirkt eine Reduzierung des Testosteronspiegels im Blutkreislauf des Tieres.
Dadurch nehmen «typisch maskuline Verhaltensmuster» ab. Dennoch ist dies kein Allheilmittel, denn manchmal kratzen Katzen auch aus anderen Gründen.
Auch Stress, Angst, Langeweile und Frustabbau sind mögliche Auslöser. Zudem betreiben die Tiere auf diese Weise manchmal auch ihre Nagelpflege, damit die Krallen scharf bleiben.
«Kratzlösungen» für ein harmonisches Zusammenleben
Um sowohl Möbel und andere Gegenstände als auch Katzennägel zu schützen, bieten Sie passende Kratzmöglichkeiten an. Wie wäre es zum Beispiel mit Kratzbrettern oder -bäumen?
Wenn Sie solche Hilfsmittel an den Lieblingsplätzen des Tieres anbringen, wird es sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch erkunden und benutzen. So helfen Sie der Samtpfote auch dabei, dass sie ihre natürlichen Instinkte nicht unterdrücken muss.
Achten Sie ausserdem darauf, ob sie auch häufiger kratzt, weil es ihr zum Beispiel psychisch oder körperlich nicht gut geht. Suchen Sie dann einen Tierarzt auf.